Mein Leben mit den Pferden....eine Reise zu mir selbst

Laut meine Eltern bin ich seit ich laufen konnte, jedem Pferdeschweif im Dorf hinterher gerannt. Obwohl in meiner Familie vorher keiner mit Pferden wirklich Berührungspunkte hatte, war der Pferde Virus bei mir einfach da.

Mein Vater der Tieren immer sehr verbunden war Kaninchen, Wellensittiche Tauben etc. gehalten und gezüchtet hat, war schnell mit infiziert. Bereits mit drei Jahren bekam ich mein erstes Pony. Bald folgten in unserem kleinen Hof weitere Ponys und Pferde. Mein Vater kaufte Pferde, um zu züchten und aus dieser Leidenschaft heraus entwickelte sich der Turniersport. Angefangen im Alter von 6 Jahren in Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen. Somit hat mich der Sport mit dem Pferd von frühester Kindheit an sehr geprägt. Mit manchmal 6-7 Starts am Tag, musste früh gelernt werden, auf den Punkt abzuliefern. Trotz meiner vielen Erfolge war es gerade bei wichtigen Wettkämpfen für mich nicht immer einfach den Kopf abzuschalten. Einfach nur im Jetzt zu sein. Heute hat das Kind einen Namen "Mentale Stärke ".

Meine vielseitige Ausbildung hat mir sicherlich geholfen, ein gutes Gefühl zum Pferd zu entwickeln, intuitiv im richtigen Moment das Richtige zu tun. Auch in Wettkämpfen hatte ich immer wieder diese magischen Momente "eins sein mit dem Pferd" .

Gänsehautreiten hab ich es früher oft genannt..... gefühlt nur gedacht und Pferd hat gemacht. Gleichzeitig gab es genauso die Momente der Verzweiflung. Tempi Wechsel, die auch beim 100. probieren nicht perfekt funktionierten! Die Anforderungen an das Ergebnis, gepaart mit dem mir wichtigen Gefühl! Verschmelzung trifft Perfektion......ein starker Cocktail ! Viel Anforderung....Viel Wertung.....

Meine Erkenntnis heute: vor allem die Reiter, die es gut oder sogar besonders gut machen wollen, fürs Pferd, für den Reitlehrer, für das Ergebnis für was auch immer ........die haben die Latte halt ein bisschen höher hängen ;)

Das hat viel Druck gemacht und mir für die wichtigen Momente deutsche Meisterschaften zum Beispiel das Vertrauen zu mir und zu meinem Pferd auf die Probe gestellt. Heute weiß ich, dass es nicht die fehlende Technik war, die mich in diesen Momenten rausgebracht hat.

Bewegung beginnt im Kopf!

Meine Stärke lag in der Verbindung zum Pferd. Intuitiv gab es immer schon gab es immer schon innere Bilder. Dementsprechend schwierig wenn es kein gutes, sicheres Bild gab. Viele Reiter haben eine Angstlektion. In meinem Fall waren es die Fliegenden Galoppwechsel. Alles andere war gefühlt eher einfach. Vor allem auf dem Abreiteplatz habe ich oft die tiefe Verbindung gefühlt. Da in den hohen Klassen viele Wechsel waren, hat mich dieses "Problem“ oft den Sieg gekostet und sicher auch den ein oder anderen Meistertitel.

Nichts desto trotz blicke ich auf eine sehr erfolgreiche Turnier Karriere zurück, mit vielen tollen vierbeinigen Wegbegleitern. Letzt endlich sind sie die Hauptakteure, ohne die ein solcher Sport nicht möglich wäre. Gleichzeitig sind sie unser bester Spiegel und extrem treue Weggefährten. Sie werten nicht, trotz unserer Fehler und verzeihen uns vieles.

Wenn man den Spiegel annehmen kann, auch ohne zu werten, entsteht eine besondere Verbindung, in der beide miteinander wachsen können.

In meiner weiteren reiterlichen Laufbahn kann ich auf eine Vielzahl von Beritt. - Ausbildung. - und Auktionspferden zurückblicken. Kein Pferd war wie das andere. Wenn man sich einlässt,  lernt man mit jedem Pferd was Neues dazu. So wie Klaus Balkenhol mal öffentlich gesagt hat, dass ein Menschenleben nicht ausreicht, um alles mit und um die Pferde zu wissen und zu können dem kann ich mich nur anschließen.

Meine Berufung auch zu leben, hat ein paar Anläufe gebraucht. Bereits mit 14 habe ich meinem in meinem Heimatverein unterrichtet und Pferde geritten mit 17 während meiner Kaderzeit in Warendorf hätte ich die Möglichkeit gehabt, im DOKR eine Ausbildung als Bereiterin zu machen. Da es meinen Eltern wichtig war zunächst eine kaufmännische Grundlage zu schaffen, entschied ich mich für eine kaufmännische Ausbildung. Nach meiner kaufmännischen Ausbildung und Abitur mit Fachrichtung Wirtschaft habe ich, aus mir heute noch unverständlichen Gründen, mich für ein BWL Studium immatrikuliert, studiert habe ich wenig geritten umso mehr. Bereits während der Abi Zeit habe ich beim hessischen Zuchtverband, die Aktionspferde geritten und vorgestellt. Daraus sind einige Kontakte mit Züchtern entstanden, die mir ihre Pferde zur Ausbildung und zum Verkauf gebracht haben. Ein Jahr habe ich dann komplett in einem großen Ausbildungsstall mitgearbeitet. Morgens die jungen Pferde dann 6-10 Ausbildungspferde und nachmittags unterrichtet. Am Wochenende dann zum Turnier und zwischendurch noch Ausbildungspferde. Rückblickend meine schlechteste Reitzeit, gefühlt reine Fließbandarbeit.......jedes Pferd abgearbeitet… gleichzeitig die Zeit, die mir gezeigt hat das mit mir und dem BWL nix wird. Nach Exmatrikulation bin ich mit meinen Pferden nach Wiesbaden gezogen. In meiner Selbständigkeit habe ich Pferde ausgebildet für den  Turniersport und zusätzlich Unterricht zu geben. Beim Verkauf sind einige nette Kontakte entstanden. So habe ich regelmäßig Deutschlandweit und auch in England Kurse gegeben.

Meine Zeit in England hat meinen Unterricht sehr geprägt. Hingeflogen bin ich ca. alle 6-8 Wochen für jeweils 3 Tage. Meine Reitschüler, alle sehr unterschiedlich, einige Vielseitigkeitsreiter, einige aus dem Dressursport. Anfangs hatte ich so meine Probleme mit dem Englisch. Zusätzlich brauchte ich Jemanden der während meiner Abwesenheit meine Pferde und die Berittpferde bewegt. Von daher lag mein Focus sehr auf dem Mehrwert. Unterrichten so wie ich denke, nicht verbiegen, was ja mangels Sprache eh nicht ging. Weniger ist mehr ! Hieß dann auch, mit einer Teilnehmerin die selbst Ausbilderin war und mit ihrem Pferd in den hohen Klassen starten wollte, erst mal Dreieckszügel drauf machen, und am Sitz arbeiten. Der Erfolg zeigte sich schnell. Bereits beim 3. Kurs dachte ich die Engländer haben es echt drauf. Dies habe ich auch einem Freund (Nichtreiter) erzählt. Der meinte dann ganz trocken, ja vielleicht liegt es weniger an den Engländern als vielmehr an deinem Unterricht! Das hat gesessen.....ja im Grunde habe ich schnell erkannt was er meinte.

Meine Erkenntnis heute: Im Grunde läuft jeder Selbständige immer wieder Gefahr sich fürs Geld verdienen zu verbiegen. Dinge zu tun nicht weil man sie gerne macht, sondern weil man damit Geld verdient.Was ja auch bis zum gewissen Grad okay...solange das Gefühl, die Freude seiner Berufung leben zu können, nicht auf der Strecke bleibt.

 

Nach sehr schönen lehrreichen sieben Jahren England  habe ich mich nach der Geburt meines zweiten Kindes Maximilian meine Reisen beendet.......weiteres demnächst;)

In Bearbeitung...